Symptomorientierte Medizin oder Ganzheitlichkeit

Wie lange wollen wir Ärzte uns noch weiter bevormunden lassen? Derzeit wird unser ärztliches Handeln vorrangig von wirtschaftlichen Faktoren bestimmt, die uns von Politik und von Leitlinien aufoktroyiert werden. Es wird Zeit, dass wir – so, wie es früher war - wieder primär das Wohlergehen unserer Patienten im Auge haben und sie bestmöglich behandeln. Die notwendige Freiheit für individualisierte Medizin als Heilkunst für den verantwortungsvollen, engagierten, ethisch bewussten Arzt, der u. a. auch die individuellen Eigenarten und Bedürfnissen der Patienten berücksichtigt, sollte wieder unseren Alltag bestimmen.

Spätestens seit der Coronapandemie ist es ganz offensichtlich, dass die Gewinner der heutigen „Schulmedizin“ nicht die Patienten sind und erst recht nicht die Ärzte, sondern vor allem Pharmakonzerne und andere Institutionen, die im großen Stil von diesem System profitieren.

Eine Reihe von Medikamenten, die jahrzehntelang unseren Patienten geholfen haben, verschwinden aus fadenscheinigen Gründen vom Markt, damit neuentwickelte Präparate mit erheblichen Mehrkosten und oft starken Nebenwirkungen den Umsatz garantieren. Dabei bedient man sich geschickt der Macht der Leitlinien, die eigentlich, so wie sie derzeit gehandhabt werden, eher Leidlinien heißen müssten. Denn die Leitlinien werden nicht als Empfehlungen gewertet - so, wie es eigentlich einmal vorgesehen war - sondern von vielen Ärztevertretern, wie auch von Krankenkassen, Politik und Justiz als ein Apodikt.

Ähnlich verhält es sich mit all den Therapiekonzepten, mit denen die Pharmaindustrie keine großen Gewinne machen können, z. B. Orthomolekulare Medizin, Homöopathie, Osteopathie, Neuraltherapie, Enzymtherapie, TCM, Misteltherapie, bioenergetische Medizin, Heilhypnose, Leberentgiftung und viele mehr. Diese Konzepte werden heute gern lächerlich gemacht und häufig als wirkungslose Abzocke abqualifiziert, mit denen sich Ärzte und Therapeuten angeblich nur bereichern möchten. Dabei sind es Heilmethoden, die teilweise über Jahrhunderte sehr erfolgreich eingesetzt wurden und für die es genügend Studien gibt, die ihre Wirksamkeit belegen. Diese ganzheitsmedizinischen Konzepte – häufig als „alternative Medizin“ diskreditiert – sind in vielen Fällen der „Schulmedizin“ an Wirksamkeit und aufgrund geringerer bzw. mangelnder Nebenwirkungen oft überlegen.

Während die „Schulmedizin“ unseres Erachtens nach viel zu sehr pharmakotherapie- lastig ist, handelt es sich bei ganzheitsmedizinischen Konzepten um komplementäre,

d. h. ergänzende Maßnahmen. So ist z. B. die Orthomolekulare Medizin angewandte Biochemie (Medizinstudium 4. Semester mit Vitaminen und Spurenelementen), die Enzymtherapie lernt man ebenfalls in dieser Zeit, Neuraltherapie ist angewandte Anatomie bzw. Neuroanatomie, Behandlung via Head ́sche Zonen ist angewandte Neurologie usw. All das sind Wissensgebiete, die wir als Studenten erworben haben und die wir nun laut Anweisung der „Schulmedizin“ zugunsten einer reinen Pharmakotherapie aufgeben sollen!

Wir von der „ÄGP – Ärztegesellschaft für Gesundheitsmedizin und Prävention“ bemühen uns seit über 30 Jahren viele dieser erfolgreichen ganzheitlichen Konzepte in den Praxisalltag zu integrieren und an interessierte Ärzte weiterzugeben. Diese gewaltige Aufgabe umzusetzen ist nicht immer leicht. Denn die meisten dieser Konzepte sind nicht in den Leitlinien aufgeführt und werden daher von vielen Kollegen skeptisch beargwöhnt und oft wegen mangelndem Interesse – da nicht „schulmedizinisch“ anerkannt - von vornherein abgelehnt. Unser Bestreben, solch erfolgreiche Präventions- und Therapiekonzepte zum Wohle unserer Patienten am Leben zu halten, ähnelt eher dem Kampf eines kleinen gallischen Dorfes, das sich gegen die Übermacht der Römer wehrt.

Die Ärzte in der ÄGP möchten betonen, dass sie nicht primär „Pharma-feindlich“ eingestellt sind, sondern erwarten, dass sich „pharmageprägte Schulmedizin“ und „ganzheitliche Erfahrungsmedizin“ gegenseitig respektieren und ergänzen. Ärzte und Pharmaindustrie sollten künftig gleichberechtigt zum Wohle des Patienten auf Augenhöhe miteinander umgehen.

Um unser Bestreben umzusetzen, dass zukünftig im Praxisalltag im großen Stil neben der „Schulmedizin“ gleichberechtigt auch Konzepte der „Erfahrungsmedizin“ zum Vorteil der Patienten eingesetzt werden, suchen wir nach weiteren Kollegen, die sich dieser Bevormundung von Politik und Pharmakonzernen nicht mehr unterwerfen wollen und die für eine individualisierte Medizin offen sind.

Als Mitglied in der ÄGP können sich diese Neumitglieder so in kurzer Zeit und ohne größere finanzielle Investition aus dem großen Pool an ganzheitlich orientierter Medizin das herausholen, was in ihr Praxiskonzept passt und brauchen nicht in mehrere medizinische Fachgesellschaften eintreten.

Gerade in den Zeiten der Coronapandemie hatte man den Eindruck gewonnen, dass doch eine größere Anzahl an Ärzten nicht mehr bereit ist, sich dem übermächtigen Diktat von Pharmakonzernen und Politik zu beugen.

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