Richtwerte der ÄGP für den optimalen Bedarf an Mikronährstoffen

Die Empfehlungen der DGE für den täglichen Bedarf an Vitaminen und anderen Mikronährstoffen beinhalten eigentlich nur eine Minimalversorgung, um typische Mangelerkrankungen, wie z.B. Skorbut, Rachitis oder Pellagra mit Sicherheit zu vermeiden.

Diese Empfehlungen sind jedoch weit davon entfernt, eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Für eine optimale Versorgung werden oft ein Mehrfaches, manchmal bis zum Zwanzigfachen der DGE-Empfehlungen benötigt. Eine optimale Versorgung sollte zum einen die starken interindividuelle Schwankungen – im Extremfall benötigt der eine bis zu 100-mal mehr von einem Vitamin als ein anderer – berücksichtigen. Zum anderen ist bekannt, dass bei fast allen Menschen, die ernährungsphysiologisch einer Risikogruppe angehören oft einen wesentlich höheren Bedarf haben.

So werden beispielsweise bei intensivem Sport folgende Mikronährstoffe in wesentlich höherer Dosierung benötigt: Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B1, Vitamin B6, Coenzym Q10, Beta-Carotin, Eisen, Magnesium, Selen und Zink. Auch bei Stress hat man einen höheren Bedarf an Mikronährstoffen, so zum Beispiel an: Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B1, Pantothensäure, Folsäure, Magnesium und Zink.
Raucher brauchen wesentlich höhere Dosen für folgende Vitamine und Mikronährstoffe: Vitamin E, Vitamin A, Vitamin C, Vitamin B12, Selen und Beta-Carotin. Bei vermehrtem Zuckerkonsum besteht ein deutlich höherer Bedarf an Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Nicotinamid, Biotin, Zink und Pantothensäure.

Hier wurden exemplarisch nur für einige wenige Bevölkerungsgruppen der Mehrbedarf aufgeführt. Darüber hinaus gibt es eine größe Anzahl weiterer ernährungsphysiologischer Risikogruppen, die ebenfalls einen deutlich höheren Bedarf an verschiedenen Mikronährstoffen haben. Hierzu zählen unter anderem: Alkoholkonsum, Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase, Medikamenteneinnahme, Senioren, starkes Schwitzen, vermehrte Menstruationsblutung, häufige fast-food-Ernährung, fast alle Diäten, Menschen im Schichtdienst oder die eine starke körperliche oder geistige Leistung erbringen müssen.

Zusätzlich ist bekannt, dass bei sehr vielen Krankheiten (z.B. Durchfall, Rheuma, Nierenerkrankung, Lebererkrankung, Krebserkrankung, Allergie) der Bedarf an Mikronährstoffen wesentlich höherer ist. Beim Diabetes mellitus besteht zum Beispiel ein Mehrfaches an Bedarf von Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Selen, Zink, Eisen, Mangan, Chrom, Alpha-Liponsäure, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Nikotinsäure, Pantothensäure, Omega-3- Fettsäuren, L-Carnitin und Coenzym Q10.
Anhand dieser wenigen Beispiele erkennt man, dass die immer wieder zitierten Empfehlungen der DGE in den meisten Fällen schon daher nicht relevant sind, weil sie zum einen nur für gesunde Menschen gelten, zum anderen nicht den Mehrbedarf für die ernährungsphysiologischen Risikogruppen berücksichtigen und schließlich nicht für eine optimale Versorgung ausgerichtet sind.

Die ÄGP hat nun nach Auswertung zahlreicher Studien folgende Richtwerte für eine optimale Versorgung für den allergrößten Teil der Bevölkerung (95,5%) herausgegeben.

Mikronährstoffe

Tagesdosierung

Besonderheiten

Vitamin A

600µg - 1500µg 

max. 3.000µg 

2.000 - 5.000 I.E.

max. 10.000 I.E.

Bei Schwangeren nicht über 5.000 I.E.

Vitamin D3

50µg - 125µg

=2.000 - 5.000 I.E.

Optimaler Blutspiegel für Vitamin D-OH sollte zwischen 45 - 90mg liegen.

Vitamin C mit Acerola

800 - 2.000 mg

Bei akuten Infekten kurzfristig bis zu 10 g, jedoch nicht bei Niereninsuffizienz mit Kreatinin über 2,5 mg/dl

Vitamin E

200 mg - 800 mg

Nach Möglichkeit als reines RRR-alpha-Tocopherol

Vitamin B1

15 mg - 50 mg

Höherer Bedarf bei Kaffee, Alkohol und schwarzem Tee

Vitamin B2

10 mg - 25 mg

Auch bis 50 mg bei Alkohol und vielen Medikamenten

Vitamin B6

15 mg - 50 mg

Höhere Dosen bei Lebererkrankung und Neuropathien

Vitamin B12

5 µg - 15 µg

Bei perniziöser Anämie mit atrophischer Gastritis bis zu 1000 μg

Niacin

50 mg - 300 mg

Zur Cholesterinsenkung bis 1000 mg

Folsäure

400 μg - 1.200 μg

In der Schwangerschaft 800 μg

Pantothensäure

12 mg - 30 mg


Biotin

150 μg - 500 μg

Höhere Dosierung bei Verzehr von viel rohem Eiereiweiß

Vitamin K

30 μg - 120 μg

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